Dreharbeiten in Masai Mara, März/April 2019
Bevor die Regenzeit im April einsetzt, sollte noch ein weiterer Versuch gemacht werden, Katzenaktionen ohne die übliche Gnubeteiligung zu drehen (wenn die Wanderherden im Gebiet sind, konzentrieren sich Löwen und auch Leoparden fast nur auf Gnus als Beutetiere). Nach den vielversprechenden Ansätzen vom letzten Dreh ging es daneben auch wieder um die nächtlichen Aktivitäten der Beutegreifer. Aber nicht nur um die: Jede Nacht werden seit vielen Jahren zehntausende von Kühen illegal zum Weiden in das Mara Reservat getrieben. Es wurde Zeit, dies auch einmal filmisch aufzugreifen, – und wo, wenn nicht in einer Nachtdoku? Nach vielen endlosen dunklen Stunden, in denen so gut wie nichts passieren wollte, kamen schließlich so viele interessante Nachtsequenzen zusammen, dass sehr kurzfristig ein neues Projekt entstand: “Afrikas nächtliche Jäger”.
Es ist sehr verlockend, mit einer Thermokamera so scheuen und heimlichen Katzen wie Leoparden in der stockdunklen Nacht zu folgen. Leider erwies es sich als extrem schwierig, im Busch mit ihnen überhaupt nur Kontakt zu halten, denn Scheinwerfer waren strikt tabu. Im Vergleich zu den Tagessequenzen mussten beim Schnitt später also viele Kompromisse gemacht werden.
Das junge Leoparden Weibchen Murembo hatte Junge und natürlich versuchte ich zusammen mit Jonathan, der auch tagsüber spottete und fuhr, davon ein paar Einstellungen zu bekommen. Das ist nicht so einfach wie es klingt, denn die Jungen sind in den ersten Lebenstagen sehr gut versteckt. Ich bekam nur an zwei Tagen für ein Paar Sekunden die Babys vor die Linse und das musste auch reichen. Man kann einer Leopardenmutter in völlig unübersichtlichem Gelände nicht folgen wenn sie es nicht will! Leider verlor sie einige Tage später doch ihren Nachwuchs an eine durchziehende Löwin, die nachts das neue Versteck fand.
Bevor die Regenfälle einsetzten, begann die Parkverwaltung alte Grasflächen zu brennen, um frischen Graswuchs während der kommenden Regenzeit zu induzieren. Große Flächen im Süden des Mara Reservats haben dichte, alte Grasbestände, die kein gutes Futter für die meisten Antilopen oder Gazellen darstellen. Da ist ein gelegentliches Brennen durchaus sinnvoll, auch im Hinblick auf die erwarteten Gnumassen in der Migrationszeit im Juli – Oktober. Leider wurde dann aber doch eher im Zentrum des Reservats gebrannt, um den vielen Camps dort gute Weiden “vor die Zelte” zu zaubern, damit die Pirschfahrten nicht zu weit sein müssen. Denn auf den frischen Kurzgrasgebieten versammeln sich bald die Gazellen und Antilopen, was natürlich auch die bei den Gästen begehrten Räuber anlockt. Nun ja, ich werde wohl auch davon profitieren…