Wir versuchen, die Matira Studytouren jeweils in Monate zu legen, in denen nicht allzuviele Autos im Gelände den Naturgenuss trüben. Das wird in Masai Mara aber immer schwieriger, denn die Gästezahlen sind seit Jahrzehnten ständig gestiegen. Die nötige Infrastruktur, um den Ansturm in halbwegs geregelte Bahnen zu lenken, hat damit leider nicht Schritt gehalten. Und trotz der Gewinne, die der Park generiert, nimmt die Unzufriedenheit bei den Masai ringsum ständig zu. Sie fühlen sich um ihren Anteil betrogen und treiben weiterhin Zehntausende von Kühen Nacht für Nacht in das Gebiet. Die grenznahen Regionen im Norden sind mittlerweile völlig überweidet. Wo bisher wenigstens noch Thomson Gazellen das kurze Gras nutzten, fanden wir im Oktober, trotz vorangegangener Regenschauer, auf vielen Quadratkilometern nur noch karge Halbwüste ohne irgendein Tier.
Das Reservat leidet besonders unter dem unkontrollierten Querfeldeinfahren, wodurch ständig neue Fahrspuren entstehen und sehr viel natürliche Vegetation zerstört wird (hier beim Double Crossing). Seit Anfang 2023 wird intensiv an neuen allwetterfesten Pisten gearbeitet, die dann nach und nach den Verkehr aufnehmen sollen.
Immerhin, seit dem Herbst 2022 gibt es eine neue Regierung in Narok und der neue Governor will offenkundig die Probleme im wichtigsten kenianischen Schutzgebiet endlich angehen. Viele Kilometer neuer wetterfester Pisten und neue Furten sind in den letzten Monaten angelegt worden. Für die bisherigen Verhältnisse in Masai Mara sensationel! Der nächste Schritt wird aber sein, zerfahrene Gebiete ganzjährig zu sperren um die natürliche Vegetation zurückkommen zu lassen. Besucher werden sich daran gewöhnen müssen, nicht mehr nach Belieben auf wenige Meter an interessante Tiere heranfahren zu dürfen!
Eine Löwin auf einem Schotterhaufen – kein Anblick den man als Gast erwartet. Leider ist der intensive Straßenbau, der jetzt das Landschaftsbild an einigen Stellen verunstaltet, notwendig um eine nachhaltige Infrastruktur zu schaffen.
Die drei Study Tour Gruppen fanden aber nicht nur Baumaschinen und Autokolonnen: Wie bisher auf jeder Tour standen intensive Verhaltensbeobachtungen im Vordergrund und natürlich besuchten wir regelmäßig die Löwen, die ich in den letzten Jahren bei den Dreharbeiten so ausgiebig verfolgen konnte.
Im Oktober haben die Warzenschweine ihre Jungen: Für die beiden Schwestern gab es viele Möglichkeiten.
Oft gesucht und selten gefunden: Ein Spitzmaulnashorn nahe der tansanischen Grenze.
Jürgen, Uschi, Ruth und Susanne langweilten sich unter Antonys bewährter Führung nicht, auch wenn die Gnuherden in diesem Jahr schon früh nach Tansania zurückgezogen waren.
Zum Abschluss gab es noch einen zünftigen Speerweitwurf-Wettbewerb. Über mein Abschneiden schweige ich hier lieber…
Eine Premiere für die Studytours: Wir hatten zum ersten Mal jugendliche Gäste: Willkommen Robin, hier mit seinen Eltern Annnic und Martin, und Enno mit seinem Vater Ingmar. Martin und Ingmar haben seit vielen Jahren die wunderbaren Musiken zu meinen Filmen geschrieben und eingespielt. Endlich hatte ich mal eine Gelegenheit, ihnen die Realität hinter den Aufnahmen vorzuführen… (Foto: Antony Tira)
Die kann dann schon mal schockierend sein: Gleich am ersten Morgen attackierte das Rongai Rudel eine Büffelherde. Lorkulup in seinem Element.
Ein Kampfadler schlug vor unseren Augen ein Warzenschweinferkel, das von einem mürrischen Keiler aus der schützenden Höhle getrieben worden war. Antonys Fahrkunst und mein Warzenschwein Know-How ermöglichten eindringliche Beobachtungen.
Auch bei der dritten Tour hatten wir wieder junge Gäste: Milli (3) und Hugo (5), sicher eingebunden in die Familie Maßen, die gleich in drei Generationen vertreten war. Und nicht zum ersten Mal Masai Mara besuchte!
Bahati riss nach stundenlangem Anschleichen und Belauern ein Impala in dichtem Busch. Auch wenn die entscheidende Situation nicht einsehbar war, waren doch alle froh, dass die vielen Autos in dem unübersichtlichen Gelände die Jagd nicht störten.
Milli und Hugo nahmen das ganze Abenteuer erstaunlich gelassen. Aber im Schoß der Großfamilie fühlten sie sich gut aufgehoben. Mutter Karla, Vater Stefan und Oma Karin waren eben immer da, genauso wie Onkel Johannes, ganz zu schweigen von Didi und Hans.
Am meisten beeindruckten waren sie wohl von den Giraffen, Kunststück aus der niedrigen Perspektive. Für Gabi, Antony und mich waren die Touren wieder eine wunderbare Zeit, ganz herzlichen Dank an alle Teilnehmer!